7 Tage Marokko

7 Tage Marokko

Dieser Bericht wurde von Albrecht Schulmeiss verfaßt

Marrakesch/ Ansi-Imlil/ Marrakesch-Tizi-n-Tichka Pass-Telouet-Ait Benhaddou-Quarzazate, – Anezal/Siroua Gebirge-Taliouine-Taroudannt

Beim Blättern im Summit-Katalog (DAV) stach es mir direkt in die Augen.TOP-Angebot! Marokko-Rundreise und Trekking. Schon im Oktober 2018 buchte ich. Vorbereitung? Eine deutschsprachige, aber marokkanische Reiseleitung versprach Informationen über das Land aus erster Hand. Im März 2019 sollte es losgehen.

Am 14.3. brachte mich der Flieger von München nach Casablanca. Dort sollte sich die gesamte Gruppe (20 Personen) zusammen treffen. Im Abflugbereich hielt ich schon Ausschau nach möglichen «Mitwanderern». Bei einigen glaubte ich, fündig geworden zu sein. Aber später im Bus, der uns in Casablanca ins Hotel brachte, sah ich dann die anderen Teilnehmer. Ich erhielt, obwohl nicht gewünscht, überraschenderweise ein Einzelzimmer. Bedingt durch die späte Ankunft im Hotel fand sich keine Zeit für eigenständige Aktivitäten.

Der 2. Tag begann , nach dem Frühstück, mit einer kleinen «Stadtrundfahrt» durch Casablanca, die mit einer Besichtigung der großen Moschee, Hassan II. , direkt an der KÜste liegend, endete. Danach ging es weiter durch fast ausschließlich flaches und fruchtbares Land Richtung Marrakesch. Gegen Mittag kamen wir in Marrakesch an und erreichten nach einem kleinen Spaziergang unser Speiselokal , «Omar Riad». Von unserem Platz, dem flachen Dach, hatten wir einen schönen Ausblick auf die Stadt. Anschließend besichtigten wir zu Fuß die Altstadt, die Medina und den großen Zentralplatz, der vor allem abends ein prächtiges Schauspiel bietet. Nach der Rückkehr ins Hotel hatte jeder etwas Zeit für sich selbst.

Copyright Malte W.

 

Marrakesch

 

Für den 3. Tag war ein Ausflug in das Aurika-Tal geplant, doch wir fuhren in ein parallel verlaufendes Tal. Dieses war die Heimat unseres Reiseleiters. Auf dem Weg dorthin hielten wir an einer «Kooperative» zur Verarbeitung von «Argan», einer Frucht (Nuß) des Arganbaumes und erfuhren dort Interessantes über die Arbeit und deren Ergebnisse (Produkte aus Arganöl). Dann ging es weiter. Zunächst fuhren wir bis Imlil, ein Ort, der als Ausgangspunkt für Touren auf den Toubkal dient, den höchsten Berg Marokkos. Von dort starteten wir eine Wanderung zum Talschluß und wieder zurück, Dauer etwa 2 Stunden. In Imlil gab es dann Mittagessen im Garten des Restaurants. Auf der Rückfahrt machten wir Halt in Asni, dem eigentlichen Heimatort und schlenderten über den bunten und lebendigen Sonntagsmarkt. Danach ging es zurück nach Marrakesch ins gleiche Hotel. Ich hatte auch hier ein Eizelzimmer.

Am 4. Tag stand uns eine längere Busfahrt bevor, von Marrakesch nach Quarzazate, 190 km, dabei Überquerung des «Hohen Atlas». Mit einem normalen PKW würde die Fahrt etwa 4 Stunden dauern. Ein erster Halt galt der Besichtigung der uralten Kasbah (Festung, Burg) Telouet. Sie liegt auf ca. 1800 m und gilt als eine der schönsten in ganz Marokko. Leider läßt man sie zerfallen. Ein lokaler Führer erläuterte uns die Historie, Bauweise und Ornamentik der Anlage, vor allem der inneren Räume, die noch die ganze Schönheit der islamischen Architektur dokumentierten.

Copyright Malte W.
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Auf der Passhöhe des Tizi-n-Tichka-Passes erfolgte ein weiterer, kurzer Halt wegen einer grandiosen Rundumsicht über das Atlas-Gebirge. Dann ging die Fahrt südseitig bergab durch eine sehr trockene, bergige Landschaft entlang eines tief eingeschnittenen Flußlaufes, in dem Flußoasen den Berbern dieser Gegend Wohnen und Leben ermöglichten. Das nächste Ziel war das berühmte Dorf Ait Ben Haddou. Der Ort besteht aus aneinander gebauten und miteinander verschachtelten Wohnburgen. Dieses wehrhafte Aussehen führte dazu, dass er als Filmkulisse für zahlreiche bekannte Filme diente, z.B. «Lawrence von Arabien». Nach einem längeren Aufenthalt, Besichtigung und Tee-Pause, fuhren wir weiter durch immer wüstenähnlicheres Land und ereichten schließlich unser Hotel in Quarzazate.

Copyright Cornelie W.
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Quarzazate ist bekannt durch seine Filmstudios. Einen geplanten Besuch lehnten wir alle ab und sahen uns dafür die am Stadtrand gelegene Kasbah Taouirt, mit Führung, länger an. Sie ist sehr gut erhalten, entsprechend ihrer historischen Bedeutung. Architektur und Bedeutung der einzelnen Räume wurden uns erläutert. Anschließend brachte uns der Bus zu einem Platz in dem wüstenähnlichen Gelände, von dem aus wir eine Wanderung zur Oase «Fint» machten. Die Oase liegt etwa 25 km südwestlich von Quarzazate an einem kleinen Fluß. Die Wanderung dauerte etwa 2 Stunden. In der Oase stärkten wir uns mit einem landesüblichen Gericht.

Nach dem Essen stand eine weitere Wanderung auf dem Programm, die Rückkehr zum Bus, allerdings zu einer anderen Stelle, Dauer etwa 1 1/2 Stunden. Mit dem Bus ging es dann in das weiter südlich gelegene Siroua- Gebirge. Bis zum Zielort konnte der Bus nicht fahren, sodaß ein weiterer Fußmarsch nötig wurde. Größere Gepäckstücke konnten im Bus gelassen werden. Das Ziel, unser Nachtquartier, wurde in kurzer Zeit erreicht. Es war eine Hütte mit Mehr-Bett-Räumen. Unser Koch, der uns ab hier versorgen sollte, bereitete noch eine Mahlzeit für uns zu, bevor es dann in die verteilten Räume zum Schlafen ging. Ich hatte sechs weibliche Reiseteilnehmer zu «bewachen» und zu «beschützen».


Die Hütte lag auf etwa 1600 m Höhe. Am Morgen war es noch recht kalt. Neben dem Frühstück für uns wurden die Mulis beladen, die Decken, dünne Matratzen und unser Gepäck transportieren sollten. Ein Kleinbus fuhr mit Zelten und Kochausrüstung zuerst weg. Für uns stand eine Tageswanderung auf dem Programm, 20 km durch die Steinwüste. Um die Mittagszeit erreichten wir ein für uns aufgebautes Zelt mitten in der Wüste, wo unser Koch wieder ein landesübliches Gericht frisch zubereitet hatte. Nach der Erholungspause folgte die zweite Etappe, Wanderung zur nächsten Hütte, im Ort Tamalakourt, auf 1700 m Höhe. Während des ganzen Tages wolkenloser Himmel mit Temperaturen über 25 ° C. Die Hütte erwies sich fast als Hotel, doch auch hier mußte der Koch unseren Hunger stillen, bis wir, wieder in Mehr-Bett-Räumen, zur Nachtruhe kamen. Die sanitären Einrichtungen waren hier, im Gegensatz zur ersten Hütte, sehr viel besser.

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Am nächsten Morgen herrschte schon so etwas wie Aufbruchstimmung. Es war der letzte Tag vor dem Rückflug. Zunächst mußten wir noch einmal unsere Wanderschuhe schnüren, denn unser Bus wartete ein paar Kilometer entfernt am Pass Nbachkou. Der Weg dorthin führte zum größten Teil entlang eines trockenes Flußbettes mit einem dann mäßigen Anstieg zum Treffpunkt. Dann startete der Bus zu einer etwa 5-stündigen Fahrt nach Agadir an der Atlantikküste. Unterwegs machten wir noch einmal Halt an einer Teppich-Kooperative. Es war schon dunkel, als wir in unserem Hotel ankamen. Die wichtigste Arbeit an diesem Abend war, sich den Wüstenstaub von allen Körperteilen zu entfernen. Für andere Aktivitäten war für mich keine Zeit mehr.

copyright Malte W.
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Fast hätte ich am letzten Tag den Bus verpasst, weil ich den Abfahrtstermin falsch verstanden und dem Nachtportier eine spätere Weckzeit genannt hatte. Ohne Frühstück also ging es zum Flughafen. Dann lief alles wie geplant ab, Einchecken, Pass- und Zollkontrolle, Warten auf den Start, Flug nach Casablanca, Transit, Flug nach München. Die letzten Kilometer wurden die schwierigsten, aber auch sie wurden von mir schließlich gemeistert. Am Abend gegen 21:30 Uhr war die «Trekking-Reise» nach Marokko vorbei.

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https://www.dav-summit-club.de
Link zum Anbieter, (Deutscher Alpenverein)

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