Afrika hautnah-1994

Afrika hautnah-1994

Über Land von Mbeya nach Matema

In Mbeya schlugen wir für einige Tage unsere Zelte auf und einer Wäscheleine im Zimmer. Es war das einzige Mal auf unserer Reise wo wir für wenige Stunden am Tag warmes Wasser hatten. Für mehrere Tage war das Mount Livingstone Hotel unser Quartier, (Adresse aus dem Polyglott). Mbeya liegt verkehrsgünstig an der Eisenbahnlinie TAZARA, die von Dar es Salaam nach Sambia führt, und ist auch die Hauptstadt des Distrikts Mbeya. 1994 lebten ungefähr 76000 in der Stadt und nach einer Zählung von 2005 waren es 280000 Einwohner. Geographisch liegt die Stadt im südlichen Hochland Tansanias und ist von Bergen umgeben. Mit 2969 Metern ist der Mount Rungwe der höchste. Der alte deutsche Name für Mbeya lautet Alt Wangemannshöhe. Da beginnt die Reise in die Vergangenheit.

Die bewegte Kolonialgeschichte Deutsch-Ostafrikas und der Verlust der deutschen Kolonie am 7. Mai 1919 durch den Versailler Vertrag konnten die deutschen Missionare im Süden Tansanias nicht von ihrer Tätigkeit abhalten. In Matema, unserem nächsten Ziel, wirkte die Berliner Mission seit 1891.

Albrechts Vater lebte drei Jahre als Missionar an diesem Ort, zuletzt gemeinsam mit Albrechts Mutter. Sie war noch als Braut eingereist. Nachdem Albrechts Eltern Matema in Richtung Deutschland wieder verlassen hatten, – bevor alle Deutschen mit Ausbruch des 2. Weltkrieges interniert wurden-, unterhielten sie sich in späteren Jahren manchmal auf Suaheli. Dazu mehr im Anhang.

Suaheli war sozusagen die Geheimsprache, wenn die Kinder den Inhalt nicht verstehen sollten. Suaheli, auch als Swahili, Kisuaheli oder Kiswahili bezeichnet, gehört zu den Bantusprachen. 80 Millionen Menschen beherrschen die Sprache, davon 5-10 Millionen Muttersprachler. Damit ist sie meistgesprochene Bantusprache der Welt. (Aus: Wikipedia)

Wegen der Wegstrecke von 130 km nach Matema hatten wir eine Übernachtung vor Ort eingeplant, (wo war nicht klar). Unser Hotelzimmer in Mbeya behielten wir. Die Wäsche konnte in der Zwischenzeit auch trocknen. Die größeren Stücke hatte die Reinigungsfrau nach Hause zum Waschen mitgenommen. Auf dem uns schon bekannten Busbahnhof hielten wir nach einer Fahrmöglichkeit nach Kyela Ausschau. Die Weiterfahrt von dort war ungewiß. Wir stiegen in einen neueren Bus mit gut gefederten Sitzen ein und belegten ganz hinten zwei Plätze. Der Bus wurde voll. Neben uns setzte sich eine ältere Frau mit einem Korb, der mit grobem Stoff abgedeckt war. Durch kleine Löcher reckten sich piepsende Kückenköpfe. Für Unterhaltung war also gesorgt. In Tukuyu stieg ein Passagier mit Zwiebelsäcken zu, die im Gang auf schon vorhandenen Gepäckstücken gelagert wurden. Der Zwiebelgeruch überdeckte nun, wie Albrecht erleichtert feststellte, alle anderen Gerüche. Angekommen in Kyela nahm uns gleich ein “Einweiser” in Beschlag. Er konnte uns auch in kurzer Zeit eine Fahrt mit einem Pick-up nach Ipinda vermitteln, was wir auch sofort annahmen. Andere Möglichkeiten schienen uns auch aussichtslos. In Ipinda, einem sehr,sehr kleinem Dorf bestiegen wir nach längerem Warten einen LKW der Marke Bedford mit sichtlich altersschwachen Achsen. Das Gefährt wurde vor Abfahrt noch repariert. Es gehörte drei Jungunternehmern, einer davon war Mechaniker. Ich durfte vorne mit ins Führerhaus. Ein Privileg, über das sich Albrecht ironisch äußerte. Einiges an Ladegut und an die fünf Passagiere, samt Albrecht, kamen auf die Ladefläche. Die anfangs noch feste Piste verwandelte sich zu Spurrinnen in weicher Erde oder Sand. Bei Regen kein Durchkommen!, (meine Meinung). Mit mehreren Zwischenstopps, zwecks Be- und Entladen, Einsatz des Mechanikers, Anschieben durch die Fahrgäste, – kamen wir am Nachmittag wohlbehalten in Matema an. Die Verabschiedung von unseren Transportunternehmern, alles junge engagierte Kerle, erfolgte freundschaftlich in Pidginenglisch und Gestik. Der Bedford hatte noch ein kurzes Stück in Richtung Matema-Ort zurückzulegen. Wir waren bereits an der Missionsstation Matema- Beach ausgestiegen.

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