Ha wider mau Masel gha!

Ha wider mau Masel gha!

Schon wieder diese weißen Tücher*, prrrrr. Ich kannte die ja schon. Hab vergessen woher, – also noch einmal einen Knoten in meinem Kopf verankern, um später Gyps danach zu fragen. Ach ja, jetzt weiß ich’s wieder, dort sah ich sie, das war damals* als-ich-landen-buchstabierte.

Ziemlich kalt schien es zu sein, und ich versteckte mich im Gefieder meines Freundes. Er war abgehärteter als ich. Wir zogen mehrere Kreise, um dann zu landen. Die Gegend schien ziemlich verlassen. “Kleiner, erst einmal Kräfte sammeln“, stöhnte Gyps. “Aber, – aber hier gibt’s doch nichts. Da oben sind die weißen Tücher“, versuchte ich meinen Freund zum Weiterflug zu bewegen, aber das war wohl zwecklos. “Bin kaputt, kaputt… “, krächzte er. “- und wie soll’s jetzt weitergehen?”, maulte ich besorgt. “Ich schaff den Weiterflug nicht über die…”, da unterbrach er sich, um Atem zu holen und wackelte bedrohlich mit seinem Hals. Das kann ja heiter werden, dachte ich, als Gyps fortfuhr:

Zum Abschied zupfte Gyps noch an meinem Federn sorgsam rum und strich sie glatt, dann war ich allein, – wieder einmal. Schwierige Zeiten hatte ich schon erlebt, doch hier war es auch noch ziemlich frostig, krass. Ich werde mein Bestes versuchen, mal sehen wie das aussehen wird, – hab’ noch keinen Plan. Aufgeregt war ich, – claro. Gyps war nicht okay, hoffentlich keine Schrot~blei~aas-Vergiftung, – und so mußte ich all meinen Mut zusammennehmen und mich aufmachen.

Die Häuser sahen ziemlich ungewöhnlich und fremd aus, aber schön bunt. Nun gut, wieder eine für mich neue Gegend.Ich wurde ein wenig zuversichtlicher, etwas für mich zu finden. Auf den Wegen waren auch Zweibeiner unterwegs, nicht viele, aber immerhin. Immer Deckung suchend, flog ich von Dach zu Dach, als mich so eine Huusschatze erschreckte, die sich aber nicht um mich kümmerte. Okay, das war auch gut so.

Eine unliebsame Begegnung

Mehrere Notquartiere standen zur Auswahl. Ich entschied mich schnell, gelangte ins Innere, wo ich meine Gedanken sortieren wollte. Später trieb mich Hunger hinaus,- ich brauchte was zu futtern, dringend!


Vorsichtig machte ich mich auf, fand hin und wieder ein paar Körner und konnte auch Wasser trinken an einem seltsamen runden Teich der Wasser spuckte. Satt wurde ich von alledem nicht. Immer wieder hockte ich, getarnt, auf Aussichtsposten und beäugte die Umgebung, als ich ein bekanntes Objekt entdeckte, das ich näher begutachten wollte. Es hatte eine große Öffnung, ein Unterschlupf auf Rädern, und ich erspähte, hingestreut am Boden, lang ersehnte Köstlichkeiten, Süßes, Fruchtiges. Ich beschloß es zu wagen und landete im Inneren. Alles schmeckte wunderbar und ich schlug mir den Bauch voll. Ich trippelte im Inneren weiter, als ich Geräusche hörte. Schnell den Abflug machen!, – aber ich war eingeschlossen. Es ratterte und pfiff, – was nun? Ich verkroch mich im hinteren Teil, doch dann flog ich eine Art von Stangen an, dort hockte ich und überlegte… Die Nacht brach an und ich döste ein, ohne Antworten gefunden zu haben. Lautlos war es geworden.

Als mein Kopf wieder zu sich kam und wieder denken konnte nach meiner hysterischen Flatterei, saß ich eingeschlossen in einer löchrigen Kiste. Ziemlich dunkel war’s auch und ich hatte zu nichts mehr Lust. War das mein Ende? Die Kiste öffnete sich und Augen von Zweibeinern sahen zu mir. Ich duckte mich noch weiter in eine Ecke, wollte unsichtbar werden, doch das klappte nicht. Die Kiste veränderte ihre Position und nun war eine Fluchtmöglichkeit in greifbare Nähe, so meinte ich , gerückt. Ich verhielt mich ganz still und wartete. Nichts geschah. Als ich hinausäugte, immer auf Rückzug eingestellt, tapste ich in das noch Unbekannte. Ich erinnerte mich an Horn de Bill und dessen Evakuierung. Rundum war Netzartiges gespannt und ich schien gefangen zu sein. Wenigstens war das Inventar ganz ordentlich und auch über Futter konnte ich nicht meckern, alles vegan. Wo war ich hier gelandet?

Nun verbrachte ich schon eine ganze Weile in meinem “Käfig” und beobachtete “Die” von nebenan. Sehr crazy, junge Wilde, meiner Meinung nach Verwandtschaft von Gyps. Oft fetzten sie sich um Futter. Zweibeiner tauchten immer wieder auf und brachten Futter; für Nebenan und auch für mich. Die waren ziemlich in Ordnung. Alles okidoki, aber trotzdem suchte ich nach einem Loch im Netzartigen. Ich wollte hier weg, die Vollverpflegung machte mich schon ziemlich träge. Hoffentlich litt meine Flugtauglichkeit nicht zu sehr.Mein Ausflugloch vergrößerte ich zielstrebig, es lag ,nicht sichtbar für die Zweibeiner, am unteren Rand hinter der Futterstelle. Hach!

Als ich wieder einmal nach Gyps im Www. suchte, fand ich seine Spur mitsamt einigen weiteren Verwandten. Schien eine lustige Bagage zu sein. Ich konnte ihn nicht erkennen, doch die Gegend wirkte einladend und vor allem auch wärmer als hier. “Hi, melde dich und hol mich hier ab, mit 3-4!!!(!)”

Es dauerte noch eine Weile, doch dann stand der Treffpunkt auf 47.28438° N – 9.41502°E fest und ich verließ heimlich und leise meine Behausung. In Gedanken wünschte ich den jungen Wilden viel Glück, wo auch immer. Wird schon klappen, die Zweibeiner sind ja hier eigentlich ganz nett… Mit einigen Schwierigkeiten gelangte ich hinauf in die Berge, wo Gyps schon auf mich wartete. Der Trainingsrückstand machte sich bemerkbar…

“Kleiner, wie suppi-“, begrüßte mich Gyps freudig. Ich unterbrach ihn und stimmte piano mein Freudenlied, “Da freu’ ich mir á Kokosnuß…” an. Wieder ganz der Alte und wieder fit, schraubte er sich im Thermikschlauch hoch, und ich war wie schon so oft sein Passagier.

Ferne Verwandschaft meines Freundes Gyps https://www.bartgeier.ch

Und hier geht’s weiter http://www.weltenquerung.de/als-ich-das-fake-suchte

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